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31.01.2013

Teenager-Usability: Website-Design für Jugendliche

Teenager sind (zu) selbstbewusst, was ihre Fähigkeiten im Internet angeht, aber sie schneiden schlechter ab als Erwachsene. Niedrigeres Lesevermögen, Ungeduld und unentwickelte Recherchefähigkeiten reduzieren bei Teenagern die Erfolgsrate für Aufgaben. Das erfordert einfache, gut nachvollziehbare Websites.

Mädchen mit Laptop

© caruso13 - Fotolia.com

 

by Hoa Loranger und Jakob Nielsen (deutsche Übersetzung) - 01.02.2013

 

Teenager sind voll verdrahtet. Technik ist so stark in ihrem Leben verankert, dass es wichtiger ist als je zuvor, nützliche und gut verwendbare Websites für sie zu entwerfen. Um in einer Welt zu bestehen, wo das Nächstbeste nur einen Mausklick entfernt ist und Unterbrechungen durch Kurznachrichten an der Tagesordnung sind und nicht die Ausnahme, müssen die Entwickler von Websites genau verstehen, was Teenager wollen und wie man erreicht, dass sie auf einer Website bleiben.

Um die Erwartungen einer Generation, die mit Informationstechnik und Internet aufgewachsen ist, zu verstehen, haben wir empirische Usability-Studien mit Teenagern durchgeführt. Daraus haben wir besondere Richtlinien abgeleitet, wie Websites so verbessert werden können, dass sie den Fähigkeiten und Vorlieben der Teenager entsprechen.

Unsere Forschung hat viele Stereotypen widerlegt, unter anderem, dass Teenager:

  • online nur mit Grafiken und Multimedia unterhalten werden wollen,
  • ein hervorragendes technisches Verständnis besitzen,
  • für alles ein Smartphone verwenden und
  • bei allem auch einen soziale Funktion wünschen.

Teenager sind nicht die Technikzauberer, die ohne Unterlass durchs Internet surfen. Und sie mögen auch keine Websites voller blinkender und flackernder Grafiken. Teenagern wird oft unterstellt, dass sie sich nur für Dinge interessieren, die gewagt und anders sind. Oft denkt man auch, dass sie angstfrei an Technik herangehen und immer an irgendein Medium angebunden sind. Das mag zwar teilweise zutreffen, ist aber doch eine Vereinfachung der Realität und sich daran zu orientieren, kann beim Design zu katastrophalen Ergebnissen führen.

Teenager verwenden das Internet mit vielen Geräten in unterschiedlichen Umgebungen. In unserer Studie haben wir uns auf die Usability des Internets, hauptsächlich von Desktop-PCs und Laptops konzentriert. Wir haben uns auch die Usability mobiler Websites angeschaut und wie Teenager mobile Geräte verwenden. Teenager verbringen zwar viel Zeit mit dem Schreiben von Nachrichten und auf Facebook, aber das war nicht unser Hauptinteresse. Unser Ziel war es, Richtlinien für das Design von allgemeinen Websites zu entwickeln und nicht, das neue Facebook mitzugestalten.

Die Studie

Wir konnten 110 Richtlinien (engl.) ableiten, wie Sie Teenager begeistern und auf Ihrer Website festhalten können. Die Empfehlungen basieren auf beobachtenden Studien unter Verwendung zahlreicher Methoden. Insgesamt beteiligten sich 84 Nutzer zwischen 13 und 17 an zwei Forschungsrunden: 38 Teenager in der ursprünglichen Studie (vor 8 Jahren) und 46 Teenager in unserer neuen Studie. Wir haben unsere Ergebnisse durch drei Methoden gewonnen:

  • Usability-Tests. Wir haben uns jeweils einzeln mit den Testteilnehmern getroffen und ihnen Aufgaben gegeben, die sie lösen sollten. Dabei sollten sie ihre Gedanken in Worte fassen, während sie die Aufgabe versuchten. Um das Szenario so authentisch wie möglich zu halten, haben wir die Aufgaben auf die Interessen der Teenager abgestimmt und echte Situationen simuliert.
  • Feldstudien. Wir haben Teenager zu Hause und in der Schule beobachtetet. Während dieser Besuche haben wir den Nutzern keine speziellen Aufgaben gegeben, die sie lösen sollten, sondern beobachtet, wie sie in gewohnter Weise das Internet verwenden.
  • Interviews und Fokusgruppen. Um weitere Einblicke in ihre Erfahrungen und Ansichten zu bekommen, haben wir die Testteilnehmer gebeten, zu erzählen und an Beispielen zu berichten, wie und wann sie das Internet verwenden und welche Websites sie interessant und nützlich finden. Wir haben uns auch von den Teenagern beraten lassen, wie Websites attraktiv und ansprechend gestaltet werden können. Vor und nach den Usability-Sitzungen, sowie während der Fokusgruppen wurden Interviews durchgeführt.

Wir haben diese Studie in den USA und in Australien durchgeführt, in Städten und Orten, die vom reichen Vorort bis zum benachteiligten Stadtviertel alles abdeckten. Wir haben etwa die gleiche Anzahl Mädchen und Jungen getestet mit insgesamt 152 Websites, die ein breites Spektrum an Themen abdeckten, unter anderem:

  • Unterrichtsmaterialien (California State University, BBC Schools, SparkNotes)
  • Tourismus/Kunst & Unterhaltung (ExploreChicago.com, Kidspace Children's Museum, Lonely Planet)
  • Gesundheit (Australian Drug Foundation, KidsHealth, National Institute on Drug Abuse)
  • Information/Nachschlagewerke (Nature, Food Network, Scientific American)
  • Nachrichten (CNN, Weather.com, BBC Teens, ChannelOne.com)
  • Unterhaltung und Spiele (MTV, Playlist.com, Cool Math Games, Disney)
  • Online-Handel (American Eagle Outfitters, Apple, Volcom)
  • Firmen-Websites (Pepsi-Cola, The Principal Financial Group, Procter & Gamble, Samsung, Morton Salt)
  • Regierungsstellen (Australien Government main portal, California's Department of Motor Vehicles, the U.S. White House, NASA)
  • Gemeinnützige (Alzheimer's Association, The Insite, World Food Programme, National Wildlife Federation)

Wie diese Beispiele zeigen, haben wir sowohl spezialisierte Websites getestet, die speziell Teenager ansprechen, als auch allgemeine Websites, die Teenager als Teil eines breiten Publikums einbeziehen.

Die Motivation von Teenagern, eine Website zu verwenden

Teenager besuchen eine Website aus einer Vielzahl von Gründen, Unterhaltung eingeschlossen. Im Allgemeinen haben sie ein besonderes Ziel, selbst wenn es nur bedeutet, sich für 10 Minuten zu beschäftigen.

Ihre besonderen Ziele mögen sich von denen der Erwachsenen unterscheiden, aber Teenager ähneln Erwachsenen auch in vielen wichtigen Aspekten: beide Gruppen erwarten, dass Websites einfach zu verwenden sind und es ihnen gestatten, ihre Aufgaben erfolgreich zu absolvieren.

Wie die Erwachsenen sind auch die Teenager zielorientiert und surfen nicht blind durchs Internet; Website-Usability ist daher für sie genauso wichtig wie für jede andere Nutzergruppe.

Die Teenager unserer Studie nutzen das Internet nach eigenen Angaben wie folgt:

  • für Schulaufgaben
  • für Hobbys oder besondere Interessen (einschliesslich dem Erlernen neuer Fähigkeiten oder dem Finden von Spassangeboten)
  • Unterhaltung (einschliesslich Musik und Spielen)
  • Nachrichten (einschliesslich Sport, aktuellen Ereignisse und Unterhaltung)
  • Information über neue Themen
  • Kontakt mit Freunden
  • Einkaufen

Selbst wenn Teenager noch keine echten Einkäufe im Internet tätigen, besuchen sie doch die Websites, um sich zu informieren und um Wunschzettel zu erstellen, die sie den Kreditkarteninhabern in ihrem Leben vorlegen.

Gute und schlechte Nachrichten

Die gute Nachricht: Teenager werden immer erfolgreicher beim Navigieren auf Websites und dabei zu finden, was sie brauchen. Die Erfolgsrate für Teenager hat sich während der letzten 8 Jahre, die zwischen der alten und der neuen Studie liegen, um 16% verbessert; das ergibt eine Verbesserungsrate von 2% pro Jahr. Das ist etwas besser als die Verbesserungsrate von 1.7% pro Jahr bei Erwachsenen, die in den letzten 10 Jahren Websites verwendet haben.

Beachten Sie: Die Erfolgsrate (engl.) zeigt, wie viele der Aufgaben die Nutzer erfolgreich durchführen konnten. Jeder Wert unter 100% bedeutet ein Versagen des Designs oder einen Umsatzverlust für die Website.

Durchschnittlicher Erfolg bei Aufgaben
Die gute Nachricht: Erfolgsrate in 8 Jahren um 16% gesteigert

Werden die Teenager besser oder die Websites? Wahrscheinlich beides ein wenig. Wir haben bei den Teenagern unserer neuen Studie viele der schlechten Nutzergewohnheiten beobachtet, die wir auch vor acht Jahren sehen konnten. Daher stammt die verbesserte Leistung wohl eher von Verbesserungen im Webdesign. Allerdings waren schon die Teenager unserer letzten Studie intensive Internetnutzer und die Teenager heutzutage haben noch mehr Zugang zum Internet, verbringen noch mehr Zeit damit - und haben daher auch mehr Gelegenheit, ihre Surffähigkeiten zu verfeinern.

Die schlechte Nachricht: Teenager sind nicht so unbesiegbar, wie man denkt. Teenager halten sich zwar für kompetent, wenn sie online sind, aber sie machen doch auch Fehler und geben schnell auf. Flotte Teenager sind auch weniger vorsichtig als Erwachsene und urteilen vorschnell; das führt auch zu geringeren Erfolgsraten. Tatsächlich betrug bei unseren Tests die Erfolgsrate nur 71% bei Teenager-Nutzern - im Vergleich zu 83% bei Erwachsenen.

Teenager schneiden aus drei Gründen schlechter ab als Erwachsene:

  • ihr unzureichendes Lesevermögen,
  • ihre weniger ausgereiften Recherchestrategien,
  • ihre deutlich niedrigere Geduldsschwelle.

Um die Usability Ihrer Website für Teenager zu verbessern, müssen Sie alle drei Faktoren in Betracht ziehen.

Was die unterschiedlichen Arten von Websites betrifft, hatten die Teenager beim Online-Handel den grössten Erfolg, was auch am einheitlichen Designstandard und dem geringerem Leseaufwand lag. Die grösste Herausforderung für Teenager sind Websites mit dichten Inhalten und schlechter Navigation. Regierungs-, gemeinnützige und Schul-Websites gaben hier Beispiele für die schlechteste Usability ab.

Trotz der Verbesserung der Usability konnten wir beobachten, dass die Nutzer die gleichen Probleme wie in den vorigen Jahren hatten - aber auch neue Probleme, die durch neuartige Funktionen und neue Ansätze im Design hervorgerufen wurden. Daher müssen sowohl die traditionellen als auch die neuen Richtlinien beachtet werden, da sich die Technik und die Menschen weiterentwickeln. Unser neuer Bericht enthält insgesamt 110 Richtlinien, im Vergleich zu 61 in der ersten Ausgabe.

Viele der Richtlinien treffen auch auf ein allgemeines Publikum zu. Für die Teenager sind diese Richtlinien aber noch wichtiger, da die Usability-Aspekte hier eine grössere Hürde darstellen.

Schreiben Sie gut

Schreiben Sie für ungeduldige Nutzer. Nichts schreckt junge Nutzer mehr ab als ein mit Text vollgestopfter Bildschirm. Teenager langweilen sich schnell, werden schnell abgelenkt und haben eine niedrige Frustrationsschwelle.

Teenager lesen nicht gerne viel im Internet. Das machen sie schon genug in der Schule. Auch ist das Lesevermögen vieler Teenager nicht optimal, vor allem bei den Jüngeren. Websites, die man schnell überfliegen konnte oder bei denen vieles mit Bildern illustriert wurde, wurden den Websites mit viel Text vorgezogen.

Gute Webtext- und Formatierungstechniken fürs Internet sind entscheidend in der Kommunikation mit Teenagern. Stellen Sie Inhalte in kleinen, bedeutsamen Häppchen mit viel Weissraum dazwischen dar. Die Häppchen helfen den Schülern, die Informationen zu verarbeiten und da wieder anzufangen, wo sie wegen der unvermeidbaren Unterbrechungen durch Kurznachrichten und Anrufe aufgehört hatten.

Helfen Sie den Teenagern beim Lernen und bei der Konzentration, indem Sie Ihre Worte sorgsam auswählen. Verwenden Sie Worte, die Teenager auch verstehen. Schreiben Sie in kurzen Sätzen und Abschnitten. Teenager haben im Allgemeinen ein schlechteres Lese- und Verständnisvermögen als Erwachsene. Zielt Ihre Website auf ein breites Publikum, schreiben Sie für das Niveau der sechsten Klasse (oder niedriger). Auf diesem Niveau zu schreiben, hilft Besuchern jedes Alters, ob jung, ob alt, Ihre Inhalte zu verstehen.

Ein überraschender Fund in dieser Studie: Teenager hassen winzige Schriften genauso wie Erwachsene. Wir haben oft davor gewarnt, auf Websites kleine Schriften zu verwenden, da es insbesondere für Senioren negative Auswirkungen hat (und sogar schon für Menschen Ende 40, deren Augenlicht bereits nachlässt). Wir haben immer angenommen, dass die winzigen Schriften deshalb vorherrschen, weil die meisten Webdesigner jung sind und hervorragend sehen können. Daher waren wir erstaunt, dass kleine Schriften auch bei den jungen Nutzern unserer Studie oft für Probleme sorgten und negative Kommentare auslösten. Sie sehen zwar noch einwandfrei, aber die meisten Teenager bewegen sich zu schnell und sind zu schnell abgelenkt, um sich kleinen Schriften widmen zu können.

Vermeiden Sie langweilige Inhalte - und zu viel Unterhaltung

Teenager haben sich über Websites beschwert, die sie langweilig fanden. Langweilige Inhalte sind tödlich, wenn es Ihr Ziel ist, Teenager auf Ihrer Website zu halten. Allerdings muss auch nicht alles interaktiv und aufregend sein. Teenager wissen eine gewisse Ästhetik durchaus zu schätzen, aber sie verabscheuen Websites, die überladen wirken und sinnlose Multimedia-Inhalte anbieten.

Vermeiden Sie es, interaktive Funktionen überzustrapazieren, nur weil Sie ein junges Publikum im Sinn haben. Multimediale Inhalte können Teenager verzaubern oder verscheuchen, je nachdem, wie nützlich sie erscheinen. Die besten Online-Erlebnisse für Teenager sind die, bei denen sie etwas Neues lernen oder die ihnen helfen, sich auf ein Ziel zu konzentrieren.

Was ist gut? Die folgenden interaktiven Features funktionierten alle gut, weil sie die Teenager selber etwas tun lassen, anstatt dass sie nur dasitzen und lesen:

  • Online-Quiz
  • Feedback-Formulare oder die Möglichkeit, Fragen zu stellen
  • Online-Abstimmungen
  • Spiele
  • Möglichkeiten, Bilder oder Geschichten zu teilen
  • Nachrichten-Pinnwände
  • Foren für das Suchen und Anbieten von Ratschlägen
  • Funktionen zum Erstellen einer Website oder zum sonstigen Hinzufügen eigener Inhalte

Diese interaktiven Funktionen gestatten es den Teenagern, dem Internet ihren Stempel aufzudrücken und sich auf verschiedenen Weisen auszudrücken - mal im Kleinen, mal im Grossen.

Die Art der Website beeinflusst die Nutzererwartungen. Zum Beispiel erwarten die Teenager, dass Verkaufs- und Marken-Websites professionell aussehen, Informations-Websites dagegen einfach und sauber. Bei Letzteren ist es attraktiver, wenn interessante Inhalte klar und deutlich dargestellt werden, als Experimente mit neuen, komplizierten Funktionen zu wagen. Teenager können auch ohne Schnickschnack etwas lernen und sich begeistern.

Geben Sie Gas!

Eine langsam ladende Website ist ein K.O.-Kriterium. Was auch immer Sie vorhaben, stellen Sie sicher, dass Ihre Website schnell lädt. Langsame und zähe Websites frustrieren jeden, aber besonders auf ein junges Publikum, das auf schnellen Erfolg aus ist, wirken sie abstossend.

Denken Sie gut darüber nach, ehe Sie das supercoole Widget entwickeln. Wenn es langsam oder fehlerhaft ist, vergessen Sie es. Teenager haben dafür keine Geduld. Sie arbeiten oft mit älteren Computern aus zweiter Hand - und haben manchmal auch langsamere Internetverbindungen, daher kann es sein, dass die tollen Funktionen gar nicht funktionieren. Teenager machen gerne Dinge im Internet. Sie mögen keine lahmen Websites oder solche, die toll aussehen, sich aber schwerfällig verhalten.

Blicken Sie nicht von oben herab

Vermeiden Sie alles, das herablassend oder zu babyhaft klingt. Der richtige Ton ist entscheidend für den Erfolg Ihrer Website. Teenager können gut einen Bezug zu Inhalten herstellen, die von Gleichaltrigen erstellt wurden, daher sollten Sie Ihre Inhalte mit echten Geschichten, Bildern und Beispielen anderer Teenager untermalen.

Manche der Websites in unserer Studie haben versucht, Kindern und Teenagern zugleich gerecht zu werden, und nannten den Bereich Kids. Das ist ein grosser Fehler; das Wort"Kid" ist ein Teenager-Vertreibungsmittel. Teenager sind stolz auf ihren neu erworbenen Status und wollen keine kindlichen Inhalte - noch ein Grund mehr, die vielen Animationen und bunten Farbschemata abzuschaffen, die jüngere Kinder ansprechen. Wir empfehlen, für jüngere Kinder und Teenager separate Bereiche zu gestalten, die dann auch entsprechend benannt sind.

Überlassen Sie den Teenagern die Kontrolle über soziale Funktionen

Ermöglichen Sie das Teilen von Inhalten, aber erzwingen Sie es nicht. Die Teenager nutzen zwar die Techniken für soziale Kommunikation, aber sie wollen nicht die ganze Zeit soziale Interaktion. Sie wollen die Kontrolle darüber behalten, was sie teilen und wie sie es teilen. Websites, auf denen sich die Teenager registrieren müssen und das Profil dann automatisch öffentlich sichtbar machen, missbrauchen das Vertrauen. Eltern und Lehrer predigen schon früh, dass man die Privatsphäre schützen muss und Teenager lernen schnell, dass zu neugierige Websites zu meiden sind.

Wenn Sie Teilungsoptionen anbieten, sollten Sie auch die E-Mail-Funktion nicht vergessen. Anders als Studenten bevorzugen Teenager oft E-Mail, um Inhalte zu teilen, da sie ihre sozialen Profile besser schützen und vorsichtiger sind, wem sie ihre Aktivitäten zeigen.

Entwickeln Sie für kleinere Bildschirme und schlechtere Ergonomie

Viele Schüler und Studenten nutzen das Internet in merkwürdigen Haltungen und mit tragbaren Geräten mit kleinem Bildschirm, wie Laptops, Tablets und Handys. Der Vormarsch mobiler Geräte bedeutet, dass Sie eine Website entwerfen müssen, die auch auf den kleinen Geräten keine Einbussen bei der Usability bedeutet. Zwar werden die Bildschirm für die berufliche Nutzung grösser, Teenager haben aber eher selten diese qualitativ hochwertigen Desktop-PCs zur Verfügung.

Teenager arbeiten oft mit Laptops und Touchpads, auf denen Interaktionen, die Präzision erfordern - wie zum Beispiel Drop-Down-Menüs, Drag & Drop und kleine Schaltflächen -, schwierig sind. Designelemente mit Roll-over oder kleinen Klickbereichen sind auch problematisch, wenn sie denn überhaupt verwendbar sind. Kleine Schriftgrössen und dicht gesetzter Text erschweren das Lesen. Kombinieren Sie diese Elemente mit schlechter Ergonomie und Sie haben ein sicheres Rezept für Ermüdung und Fehler.

Die Medien stellen Teenager oft als Computerexperten dar. In der Realität führt das übersteigerte Selbstbewusstsein der Teenager in Kombination mit noch nicht voll entwickelten kognitiven Fähigkeiten dazu, dass sie schnell aufgeben und das Design der Website dafür verantwortlich machen. Sie geben Ihnen die Schuld und nicht sich selbst.

Unterschiede in den Altersgruppen

Die folgende Tabelle fasst die wichtigsten Unterschiede und Gemeinsamkeiten für das Webdesign für kleine Kinder, Teenager, Studenten und Erwachsene zusammen. (Die Ergebnisse für kleine Kinder entstammen unserer Studie mit 3- bis 12-jährigen Nutzern; die Ergebnisse für Studenten sind unserer Studie mit 18- bis 24-jährigen Nutzern entnommen.)

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GeduldAnimation und Sound-Effekte
Kinder (3-12)glücklichunzufriedenunzufriedenunzufriedenneutralglücklich
Teenager (13-17)neutralneutralneutralunzufriedenunzufriedenneutral
Studenten (18-24)unzufriedenglücklichglücklichglücklichunzufriedenunzufrieden
Erwachsene (25-64)unzufriedenneutralglücklichglücklichglücklichunzufrieden

 

Erklärung:
glücklich Macht Spass, ist interessant und ansprechend, oder die Nutzer können sich schnell darauf einstellen.
neutral Die Nutzer können sich bis zu einem gewissen Grad darauf einstellen, aber Probleme entstehen, wenn es zu viel verwendet wird.
unzufrieden Die Nutzer mögen es nicht oder finden es schwierig zu verwenden.

Klar zu erkennen sind die vielen Unterschiede zwischen den Altersgruppen. Das höchste Usability-Niveau für Teenager entsteht durch Designs, die speziell auf ihre Ziele und Bedürfnisse abgestimmt sind; und diese unterscheiden sich deutlich von denen von Erwachsenen und kleinen Kindern. Wie die Tabelle zeigt, trifft das sowohl auf das Interaktionsdesign zu und auch auf noch eindeutigere Faktoren wie Themen und Inhaltsgestaltung.

 

© Deutsche Version von Jakob Nielsens Alertbox. Institut für Software-Ergonomie und Usability AG. Alle Rechte vorbehalten.

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