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01.06.2014

Optionsfelder: Eins als Standardeinstellung aktivieren oder alle leer lassen?

Wählen Sie in den meisten Fällen 1 Optionsfeld per default aus. Gründe, davon abzuweichen oder nicht: Schnellere Arbeitsweise, die Macht der Suggestion, Nutzererwartung, Sicherheitsnetze.

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© M.Rosenwirth - Fotolia.com adjusted by usability.ch

 

by Kara Pernice (deutsche Übersetzung) - 01.06.2014

 

Einleitung

Wahrscheinlich fragen Sie sich, wie jemand genügend Worte finden kann, um einen ganzen Artikel über "einfache und allgegenwärtige" Optionsfelder zu verfassen. Insbesondere über das Thema, ob die Designer nun eine Option standardmässig als Grundeinstellung vorauswählen sollen oder eben nicht. Bevor Sie nun aber den Zurück-Button klicken, denken Sie an das alte Sprichwort: "Der Teufel liegt im Detail" und dass viele Optionsfelder heute geradezu abwegig sind. Darum lesen Sie weiter um zu lernen, wie Sie solch teuflisches Design vermeiden können.

Zu Beginn ein kurzer Rückblick, was Optionsfelder eigentlich wirklich tun. Sie zeigen eine Reihe von sich gegenseitig ausschliessenden Optionen, aus denen eine Person genau eine auswählen kann. Leute verwechseln manchmal Optionsfelder und Checkboxen. Checkboxen sind GUI widgets, die eingesetzt werden, wenn der Nutzer eine beliebige Anzahl an Auswahlmöglichkeiten wählen kann (keine, eine oder mehrere).

Radio-Buttons

Beispieldarstellung von Optionsfeldern.

Im traditionellen Applikationsdesign war die erste Option der Liste immer per default vorselektiert. Aber die Welt des Webdesigns hat diese Praxis hinter sich gelassen und so ist es heute weit verbreitet, dass keine der Optionen vorgewählt ist. Heutige Websites, Formulare und Applikationen sind sehr uneinheitlich gestaltet. Manche haben vorselektierte Optionsfelder, andere wiederum lassen alle leer. Wenn standardmässig keine Option vorgewählt wurde, haben die Nutzer keine Möglichkeit, ihre Auswahl rückgängig zu machen und wieder zu der ursprünglichen Vorlage zurückzukehren, nachdem sie erstmals eine Option gewählt haben.

Eine historische Metapher

Die Zeit von analogen Radios ist längst vorbei. Den gebrauchten Chevy Impala, den ich in den 80ern fuhr (wenn der Motor auch tatsächlich ansprang), rühmte sich noch mit einem Radio mit mechanischen Knöpfen, wie der unten abgebildete:

Radio mit mechanischen Knöpfen

Beispiel eines Radios mit mechanischen Knöpfen, wie es in alten Autos zu finden war.

Radios wie diese, oder andere zu jener Zeit, erforderten noch körperliche Kraft um den die Knöpfe zu drücken, oder den Radiosender zu wechseln. Man brauchte ausserdem noch einen Uniabschluss um diese Knöpfe erfolgreich zu programmieren. (Bonus Inhalt: Wie programmiert man einen Radiosender auf einen dieser Knöpfe? Die Antwort folgt am Ende dieses Artikels.)

Die Software-Optionsfelder sind im Grunde genommen diesen physischen Knöpfen nachempfunden. Skeumorphistische Pessimisten könnten nun leicht gereizt reagieren, aber Metaphern, die die physische Welt simulieren können durchaus hilfreich und ansprechend sein. Dass dieses antiquierte Radio den meisten modernen Internetnutzern fremd ist, ist natürlich ein Argument gegen die Verwendung dieser Real-World Metapher.

Ein anderer Grund, diese Metapher zu verwerfen, ist die Tatsache, dass das physische Design damals fehlerhaft war. Was die meisten Leute nämlich nicht wussten ist, dass es möglich war, keine der Tasten gedrückt zu haben. Dies weil eine wahrzunehmende Aufforderung dazu fehlte. In der typischen Nutzung führte das Drücken (Auswählen) eines Knopfes dazu, dass der vorgängig gedrückte, aktivierte Knopf heraussprang und dadurch inaktiv wurde. Aber man konnte zurück in den "Non Selected"-Status gelangen, wenn man den gedrückten Knopf fest nach Aussen zog und dieser dann dadurch in die "Nicht-Gedrückt" Position zurücksprang. Aber wie sollten die Leute das Wissen? Sie mussten entweder im Nutzerhandbuch nachschlagen, es von jemandem erzählt bekommen, oder ganz einfach versucht haben was alles möglich ist. (Meine Schwester Debi hat es mir gezeigt als wir noch Kinder waren und von da an dachte ich, sie wäre Einstein.)

Dieser Designfehler existiert weiterhin in den heutigen Websites, Applikationen und mobilen Designs. Im Grunde genommen wissen die Designer wohl nicht genau, welche Richtung bei der Anwendung einer Standardauswahl oben ist (oder drinnen oder draussen).

Aktivieren Sie eine Option als Standardeinstellung

Die beste Empfehlung für das Design von Optionsfeldern ist eine Option als Voreinstellung gewählt zu haben (Sprich, beim Laden der Seite, falls es sich um eine Website handelt). Dies ist nutzerfreundlich und stellt ein elegantes Design dar. Ich sage das hier nicht, weil ich meine Fahne im Zeichen von Traditionalismus oder Beständigkeit schwinge. Die Fahnen, die ich zur Parade tragen würde, wären dekoriert mit den folgenden Konzepten:

  • Nutzerkontrolle,
  • Beschleunigte Arbeitsweise, und
  • Die Macht der Suggestion.

1. Geben Sie den Nutzern die Kontrolle und richten Sie sich an deren Erwartungen aus

Eine der 10 Heuristiken im UI Design (engl.) besagt, dass Nutzer die Möglichkeit haben sollen, alle ihre Aktionen rückgängig zu machen (und auch zu wiederholen). Damit ist gemeint, dass man die Möglichkeit einrichten sollte, wieder zurück zum ursprünglichen Ausgangspunkt zu kehren. In den meisten Fällen können Sie ein aktiviertes Kontrollkästchen wieder abwählen (Beim leerlassen von Pflichtfeldern wird dann später eine Fehler- oder Infomeldung erscheinen). Ein Optionsfeld hingegen kann nicht durch erneutes klicken wieder abgewählt werden.

Die Endgültigkeit der Auswählen-Handlung wird nicht vermittelt, wenn das Optionsfeld nicht per default vorselektiert ist. Dieses Interaktionsmodell ist verwirrend und unerwartet und lässt Nutzer denken, sie hätten keine Kontrolle. Und das wiederum lässt Sie verrückte Dinge tun, wie beispielsweise den Zurück-Button anzuklicken und alle Inhalte zu verlieren. Die Seite neu laden zu lassen, das Optionsfeld zwei- oder mehrfach anzuklicken (oder anzutippen), um ihn zu deaktivieren. Oder noch ganz andere komische Handlungen.

Wenn die Standardoption per default selketiert ist, wird dem Nutzer von Beginn an vermittelt, dass hier eine Auswahl erforderlich ist.

2. Beschleunigte Arbeitsweise

Wenn eine der Auswahlmöglichkeiten als sehr beliebt bekannt ist, ist es hilfreich, diese als Standardauswahl des Designs zu wählen. Dadurch kann der Arbeitsaufwand (engl.) minimiert werden, und der Nutzer spart Zeit und Klicks.

Ein Beispiel: Vor rein paar Jahren bin ich Care.com beigetreten, um einen Hundesitter für meinen Terrier Columbo zu finden während ich auf Reisen bin. Nachdem ich jemanden gefunden hatte, entschied ich mich, wieder aus der Plattform auszutreten. In dem Moment, als ich meine Mitgliedschaft kündete, präsentierte mir die Website klugerweise eine Seite mit zwei Optionsfeldern. Einen für das Löschen des Accounts und einen zweiten für das Behalten der Mitgliedschaft für den Fall, dass man einen Backup oder andere "Pfleger" braucht. (Vielleicht benötigt mein Feigenbaum Pflege?)

Die Nachricht, welche die Seite anzeigte: Ja, ich möchte meine Mitgliedschaft wechseln und bis zu 83% sparen, mag einige dazu bewogen haben, die Abmeldung aufzuschieben, da sie an erster Stelle der Liste steht. Aber Verständnis, dass die meisten Nutzer sich wirklich abmelden wollen, wenn sie schon zu diesem Punkt angelangt sind zeigten die Designer, indem sie die Option Nein Danke, ich möchte mit der Abmeldung fortfahren als Standarteinstellung gewählt haben. Dies ermöglichte es mir, die Optionen kurz zu überfliegen und dann auf Weiter zu klicken, ohne zuerst Nein anzuwählen und mich darüber zu nerven, dass ich es nochmal anwählen muss, obwohl ich der Website schon gesagt habe, dass ich mich abmelden möchte.

Vorauswahl getroffen

Care.com hat schlauerweise das Optionsfeld in Bezug auf die Abmeldung vorgewählt.

Auf der Website des Verkehrsamtes von Massachusetts (USA), gibt es bei der Bezahlung für die Erneuerung der Fahrzeugregistrierung zwei Möglichkeiten: Elektronischer Scheck oder Kreditkarte, als Voreinstellung wurde keine Auswahl getroffen.

keine Vorauswahl getroffen

Mit einer Überprüfung der Website-Metriken und der bereits gewählten Methoden, könnten die Designer schnell feststellen, welches die beliebteste Zahlungsmethode ist und könnten diese dann als Standartauswahl vorwählen.

3. Nutzen Sie die Macht der Suggestion

Designs mit einer Standardauswahl in den Optionsfeldern haben einen starken Einfluss auf die Nutzer. Sie können aber auch als Unterstützungen dienen. Die Standardauswahl kann den Nutzer dazu leiten, sich mit dieser Auswahl am sichersten zu fühlen. Im Einzelfall bedeutet dies, dass eine voreingestellte Auswahl den Nutzer dazu bewegen kann, die Auswahl zu treffen, die der Website Betreiber für ihn vorsieht.

Unterstützen Sie die Leute

Vorselektionen helfen den Nutzern. Sie sind vor allem in Situationen lohnenswert, in welchen die Entscheidungen komplex oder unbekannt sind. Wenn die Bezeichnungen oder Beschriftungen fremd sind, leiten Standardauswahlen den Nutzer automatisch auf die bestmögliche Auswahl unter all jenen, die er nicht versteht. Ein gutes Beispiel ist das Dropbox Installationsfenster, welches mit der vorgewählten Methode Typisch den Nutzern dabei Hilft mit der Installation zu beginnen. Darüber hinaus, stellt es im Vergleich zu der Auswahl Erweitert eine attraktivere Auswahl für weniger versierte Nutzer dar. Ausserdem helfen die Worte empfohlen und normal dem Nutzer dabei, sich mit dieser Auswahl sicher zu fühlen.

Vorauswahl bei Dropbox

Ein Installationsdialog in Dropbox unterstützt mit einer Voreinstellung.

Beeinflussen Sie Personen

Es ist kein Geheimnis, dass Organisationen ihren Motiven folgen und oftmals versuchen die Nutzer zu Gunsten der Organisation zu überzeugen. Eine Vorauswahl kann Leute überreden, eine bestimmte Richtung einzuschlagen. Sie kann aber auch beeinflussen, wie die Nutzer die Organisation wahrnehmen oder auch deren Gefühl der Zugehörigkeit ansprechen.

Nehmen wir zum Beispiel eine Spende. Dies ist ein sensibles Thema, da viele Leute schon im Vorhinein eine genaue Vorstellung haben, wie viel sie spenden möchten. Stellen Sie sich vor wie eine Person in Bezug auf festgelegte Beträge in Optionsfeldern reagieren könnte. Insbesondere wenn bereits Auswahl vorgewählt ist. Dafür betrachten wir 2 verschiedene kurze Szenarien.

Szenario 1: Jemand plant eine Spende in Höhe von $30, sieht die Auswahlfelder und:

  • Stellt fest, dass $30 weniger ist als die Organisation möchte und entscheidet sich darum, gar nichts zu spenden. Dies ist negativ für Organisation und Nutzer
  • Lässt sich überreden $50 zu spenden. Diese Entscheidung ist positiv für die Organisation (zumindest kurzfristig) und negativ für den Nutzer.

Szenario 2: Jemand plant eine Spende in Höhe von $10'000, sieht die Auswahlfelder und:

  • Stellt fest, dass $10'000 übertrieben sind und mindert die Spende deutlich. Dies ist negativ für die Organisation.
  • Folgt der Empfehlung, spendet $50 und spendet den Rest der $10'000 an jemand anderen. Auch diese Entscheidung ist negativ für die Organisation.

Gelegentlich können die Annahmen der Nutzer falsch sein, oder sie können dem Interesse der Organisation zuwiderlaufen. Sie können den Nutzer aber auch entfremden, wenn die zur Verfügung stehenden Auswahlmöglichkeiten ganz anders sind als der vom Nutzer beabsichtigte Betrag. Ein vorgewählter Betrag kann auf einige auch anmassend wirken, oder als abstossend angesehen werden oder die Spendenhöhe mindern. Um also die besten Auswahlmöglichkeiten zu erstellen, achten Sie auf die Ziele ihrer Organisation und lernen sie das typische Verhalten Ihrer Nutzer kennen.

Wenn Sie nicht mit Bestimmtheit die Informationen ihrer Nutzer zusammentreiben können, sollten Sie eine alternative Nutzeroberfläche anstreben (Abgesehen von Optionsfeldern ohne Standardauswahl). Vielleicht sollten Sie es so machen, wie der World Wildlife Found (WWF) es bei der monatlichen Spende für die Polarbären handhabt: Ein Leeres Feld mit einem vorgeschlagenen Betrag welcher neben dem Feld angezeigt wird:

Spendeneingabe von WWF

World Wildlife Fund ermöglicht es den Spendern, den Betrag einzugeben den sie monatlich spenden möchten, macht aber neben dem Feld einen Vorschlag.

Ein weiteres Beispiel ist auf Environmental Defense Fund Website zu finden. Die Website schlägt eine Spende zwischen $25 und $5000 vor, Ungeachtet des Vorschlags per Standardauswahl, steht hier die blosse Tatsache, dass die Organisation eine Spende in Höhe von mindestens $25 erwartet.

Vorgabewert von EDF (Desktopversion) Vorgabewert von EDF (mobile Version)

Die Environmental Defense Fund Website legt $50 als Standardwert fest. Dies auf der Desktopseite (links) als auch auf der Handy- oder Tablet Version. (rechts).

Das $50 Optionsfeld ist als Voreinstellung gewählt. Ich weiss nicht genau wie EDF darauf kommt diese $50 als Voreinstellung zu verwenden. Ich kann nur raten, dass sie das tun um Nutzern den Hinweis zu geben, dass $50 der am meisten gespendete Betrag ist. Oder vielleicht nutzt die Website auch Cookies und weiss, dass die letzte Spende dieses Nutzers $50 war.

Lasst uns aber für jetzt annehmen dass das Motiv auf eine Spende von $50 oder höher zielt. Aus diesem Design geht hervor dass es durchaus plausibel ist, dass einige Leute $5000 spenden. Die $50 wirken dagegen geradeaus trivial im Vergleich (engl.). So ist die Aussage dieser Seite im Grunde genommen keine andere als: "Manche Leute spenden uns $5000, aber wir sind schon glücklich mit $50". Diese Bescheidenheit kann vielleicht sogar den einen oder anderen Spender dazu bewegen $100 oder gar $500 zu spendieren.

Gestaltungshinweise

  • Horizontal angeordnete Optionsfelder können manchmal schwer zuzuordnen sein. Wie im Beispiel von EDF kann es verwirren, welcher Button der Optionsfelder nun zu welchem Betrag gehört (der Button links des Betrags oder doch derjenige rechts?). Dieses Problem ist vor allem beim responsablen Design der mobilen Seite auf einem Handy zu betrachten. Eine vertikale Ausrichtung ist in jedem Fall sicherer.
  • Optionsfelder sind von Natur aus klein, und dadurch, passend zu Fitts' Gesetz, schwierig anzuklicken oder -tippen. Um den Zielbereich zu vergrössern, ist zu empfehlen dass die Auswahl nicht nur durch Anwählen des Buttons, sondern auch durch Klicken oder Tippen auf den zugehörigen Text ermöglicht wird.

Überwinden Sie die Ausreden

Folgend, werde ich einige Ausreden identifizieren, die Optionsfelder leer zu lassen.

Nicht Wissen, was die meisten Nutzer möchten oder tun

Es ist wichtig, das Verhalten der Nutzer zu studieren, wenn Sie eine Standardauswahl treffen. Möglichkeiten, dies effektiv zu nutzen werden im nächsten Abschnitt dieses Artikels aufgelistet.

Vermeiden einer überheblichen oder entfremdenden Standardauswahl

Eine Optionsauswahl, bei der Designer immer wieder mit der Standardauswahl ringen, ist bei der Wahl des Geschlechts: Herr oder Frau. Die Designer wollen niemandem zu nahe treten, oder das Gefühl vermitteln, man bevorzuge Nutzer des anderen Geschlechts. Darum lassen Sie diese Optionsfelder meist leer. Das ist aber keine wirklich gute Lösung des Problems, da alleine schon die Reihenfolge, in der die Geschlechter stehen dieselben Auswirkungen haben kann wie eine getroffene Standardauswahl. Bessere Vorschläge als die Optionsfelder leer zu lassen sind folgende:

  • Untersuchen Sie Ihre Nutzerstatistik um herauszufinden welchen Geschlechtes die meisten Nutzer sind. Wählen Sie dieses als Standardauswahl.
  • Stellen Sie sicher die dass die Optionsfelder gut sichtbar sind, sodass der Nutzer die Auswahl belassen oder ändern kann.
  • Wenn Sie bereits wissen, welches Geschlecht der Nutzer haben könnte, zum Beispiel in einem rollenbasierenden System, dann wählen Sie dieses als Standard.
  • Erstellen Sie ein leeres Feld, in das ein Nutzer die Bezeichnung eintragen kann. Die Website macht dann die Arbeit im Backend, um die Datenbank strukturiert zu halten.
  • Entscheiden Sie, ob Sie diese Information überhaupt brauchen. Das Geschlecht des Nutzers zu kennen verhilft einer zukünftigen Korrespondenz zu Formalität und Respekt. Aber wenn diese Information nicht wirklich notwendig ist, können Sie eine Stichwort-Formular-Seite verwenden wie zum Beispiel JohnDeereGifts.com. Hier wird alleine nach dem Namen Gefragt. Die Anrede fällt aus.

Formular ohne Anrede-Feld

JohnDeereGifts.com fragt gar nicht erst nach der Herr, oder Frau Anrede.

Den Gebrauch eines Sicherheitsnetzes

Manche Designer befürchten, dass die Nutzer gar keine Standardauswahl sehen wollen. Oder die Anwälte des Unternehmens oder Bundesbehörden schreiben vor, dass Nutzer aktiv klicken müssen, um eine Auswahl zu bestätigen. In einigen dieser Situationen werden Optionsfelder ohne Vorauswahl erstellt. Der Nutzer kann dann entweder das Formular nicht absenden bis er eine Option ausgewählt hat, oder erhält eine Fehlermeldung die den Nutzer darauf hinweist, dass eine Auswahl erforderlich ist.

Dies ist ein einfallsloses Design eines Sicherheitsnetzes. Es ist für den Nutzer unangenehm so behandelt zu werden und ausserdem eine unschöne Methode, um Aufmerksamkeit zu erzwingen. Benutzen Sie hier andere Optionen, wie z.B:

  • Nutzen Sie einen linearen Step-by-Step Prozess der den Nutzer schrittweise durch die möglichen Auswahloptionen führt.
  • Designen Sie das Layout mit angemessenen Abständen, Schriftgrössen und Farben, um die Nutzer auf wichtige Auswahlen hinzuweisen.
  • Denken Sie darüber nach, den Inhalt anders zu strukturieren und z.B Kontrollkästchen zur Bestätigung einer Auswahl zu verwenden.
  • Oder ganz einfach: Schliessen Sie die Bestätigung in den Namen des Buttons ein, der das Formular oder den Dialog übermittelt oder weiterverarbeitet.

Wie bestimmt man die beste Standardauswahl bei Optionsfelder

Designer haben viele Möglichkeiten für UX (Nutzererfahrung) Forschungsmethoden, schnell oder intensive, preiswerte oder teure, mehr oder weniger vertrauliche, die ihnen helfen, herauszufinden, was das Beste für Nutzer ist. Starten Sie mit diesen Forschungsmethoden um zu herauszufinden welches eine vernünftige Vorauswahl sein wird:

  • Verfolgen Sie Ihre Website Metriken, untersuchen Sie vorangegangene Bestellungen oder Auswahlen (überdenken Sie zusätzlich die Verwendung von Cookies und einer Personalisierung für wiederkehrende Nutzer)
  • Befragen Sie Ihre Nutzer
  • Verhaltens-Muster-Analyse und Ethnographische Studien
  • Beziehen Sie sich auf Personas, Geschichten und Szenarien

Wie für die geschäftlichen Anforderungen und Begehren, diskutieren Sie mit den Befugten Personen um herauszufinden was Ihr Geschäft braucht um herauszustechen. Leiten Sie Nutzer offen und gewissenhaft zu diesen Auswahlen.

Zusammenfassung: Aktivieren Sie ein Optionsfeld als Standardauswahl

Wenn Sie Fragen oder der Auswahlmöglichkeiten mit Optionsfeldern gestalten, dann treffen sie eine Vorauswahl. Dies ist hilfreich und kann den Nutzer positiv beeinflussen. Wenn Sie darüber nachdenken, ein Optionsfeld zu gestalten das als standardmässig leer ist, dann überlegen Sie sich gute Gründe dafür.

Gründe für eine Vorauswahl als Standard

  • Siehe Metapher mit dem alten Radio (Schlecht): Dies ist keine gute Begründung, da es keine Notwendigkeit (oder hilfreiche Informationen) gibt, die mit dieser bestimmten Metapher in Verbindung gebracht werden können.
  • Beschleunigte Aufgabenerledigung (Gut): Eine Vorauswahl zu treffen ist hilfreich wenn eine Aufgabenanalyse zeigt, dass die meisten Nutzer dieselbe Wahl treffen
  • Geben Sie Kontrolle und erfüllen Sie Erwartungen (Gut): Es ist besser eine Vorauswahl als Standard zu haben, da die Nutzer nicht alle Optionen abwählen können, um zur Standardauswahl zurückzukehren wenn diese leer war. Eine Standardauswahl trifft die Nutzer-Erwartung.
  • Macht der Suggestion (Gut): Eine Auswahl ist eine Richtlinie. Einige Dinge sind aber zu beachten da sie als anmassend, aufdringlich, beleidigend oder befremdend aufgenommen werden können. Beachten Sie den Inhalt und die Vorauswahl und wie Nutzer darauf reagieren. Beachten Sie ausserdem, wie sich eine Standardauswahl auf den Nutzer und die Organisation auswirkt (kurz- und langfristig). Solange Sie nicht ausführlich getestet haben, wie sich eine bestimmte Standardauswahl auf den Nutzer oder die Organisation auswirkt (mit Überwachungsmethoden und Metriken), vermeiden Sie unbedingt eine anmassende Standardauswahl.

Ausnahmen für eine leere Standardauswahl

  • Das Nichtwissen was Nutzer wollen oder tun. In dieser und jeder anderen Entwurfssituation obliegt es uns herauszufinden was unsere Nutzer wollen oder zu tun beabsichtigen.
  • Überhebliche oder befremdende Auswahl: Dies ist der wahrscheinlich beste Grund, keine Standardauswahl zu treffen. Aber erwägen Sie, ob diese Information tatsächlich notwendig ist, oder ob sie eventuell ein anderes Steuerelement verwenden können (z.B. Kontollkästchen)
  • Sicherheitsnetz: Machen Sie die Leute Aufmerksam und stellen Sie sicher, dass sie die Auswahl sehen und aktiv bedienen können. Es gibt bestimmt ein besseres Design, als den Nutzer durch eine Error-Meldung darauf hinzuweisen dass eine Auswahl vergessen wurde. Suchen sie nach alternativen Methoden die Aufmerksamkeit des Nutzers auf jedes Pflichtfeld zu lenken.

Wenn Sie nicht mit Überzeugung eine zufriedenstellende Standardauswahl treffen können, denken Sie über andere Steuerelemente nach die am besten zur Lösung oder Einschränkung dieser Aufgabe geeignet sind.

Bonus Inhalt: Antwort

Haben Sie es aufgegeben, herauszufinden wie diese mechanische Old-School Knöpfe zu programmieren sind? Hier ist, wie’s funktioniert. Verwenden Sie den Tuner um den gewünschte Radiosender einzustellen und lokalisieren sie den Knopf auf welchen Sie den Radiosender programmieren möchten. Nun ziehen Sie diesen Knopf heraus, weiter als nur zur "ungedrückt" Position. Ziehen sie mit aller Kraft, so als würden Sie wirklich versuchen den Knopf herauszureissen. Danach drücken Sie den Knopf wieder voll durch. Meistens funktioniert's. Um es zu testen, wechseln sie den Radiosender und drücken sie dann den programmierten Knopf erneut. Nun sollte sich das Radio auf den programmierten Sender einstellen. Wenn es funktioniert, relaxen Sie mit einem guten Stück von Neil Diamond, wenn es nicht funktioniert, versuchen Sie es noch einmal.

Für mehr Informationen über Optionsfelder und andere Nutzeroberflächen-Steuerelemente, beachten Sie auch unseren Kurs Anwendungs-Design für Web und Desktop (engl.).

 

© Deutsche Version. Institut für Software-Ergonomie und Usability AG. Alle Rechte vorbehalten.

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