PDF: zum Konsumieren ungeeignet

Anwender verlieren sich in PDF-Dateien, welche für gewöhnlich grosse lineare Textpassagen, die zum Drucken optimiert worden sind, beinhalten, die aber online nicht angenehm zu lesen und zudem schlecht zu steuern sind. PDF ist zum Drucken geeignet, mehr aber auch nicht. Nutzen Sie es nicht für Online-Präsentationen.

by Jakob Nielsen (deutsche Übersetzung) – 14.07.2003

PDF ist für eine Sache und nur für diese eine Sache grossartig: Dokumente auszudruckenPapier ist dem Computer-Bildschirm in vielerlei Hinsicht überlegen und Anwender bevorzugen es oft Dokumente auszudrucken, die zu lang sind, um sie leicht online lesen zu können.

Für’s Online-Lesen ist PDF jedoch das Monster von der schwarzen Lagune. Es umklammert die Leute mit seinen feuchten Händen durch einen grausamen Griff, der nicht mehr loslässt.

PDF Usability-Verbrechen

Die Usability-Probleme, welche die PDF-Dateien auf Websites oder Intranets verursachen sind vielfach:

Anwender verabscheuen PDF

In einigen kürzlich durchgeführten Usability-Studien haben sich Anwender sehr über PDF-Dateien beklagt.

Die folgenden Zitate stammen von Investoren, welche die speziellen Investoren- Bereiche auf verschiedenen Unternehmenswebsites getestet haben:

«Es geht mir auf die Nerven, wenn ich jede PDF-Datei herunterladen muss. Es ist wirklich nervig. Es dauert lange, ehe es sich aufgebaut hat. Es ist schwierig innerhalb der PDF-Datei zu suchen. Ich kann besser mit HTML umgehen … . Das ist alles PDF anstatt eines Diagramms. Mein Traum wäre es, zu einer Site zu kommen und dort ein Balkendiagramm vorzufinden, welches die Verkäufe der letzten zehn Jahre anzeigt. «

«Ich verabscheue den Acrobat Reader von Adobe. Ich kann keinen Abschnitt herauskopieren oder mich zu einem bestimmten Wort bewegen. Es könnten sich Grafiken in der Datei befinden, die ich nicht wollen würde. Ich bevorzuge HTML-Dokumente, damit man editieren kann.»

Die folgenden Zitate stammen von Journalisten, die die PR-Area auf einer Unternehmenswebsite getestet haben:

«PDF-Dateien sind nicht so wie Websites. Es ist nicht die Schnelligkeit. Es ist so, als ob man etwas Starres hat, anstatt etwas Flüssiges.»

«Was wir haben, ist eine Site voller PDF-Dokumente, was toll ist, wenn man sie ausdruckt, aber auf dem Bildschirm sind sie schwer zu lesen. Die Schrift ist zu klein.»

«Ich bin etwas frustriert von Acrobat Reader … . Sie haben aus jeder Site eine Datei gemacht. Was passiert, wenn man scrolled ist, dass man anfängt zu springen, was nicht wirklich nützlich ist.»

Dieses Zitat stammt von einem Angestellten, der das Intranet getestet hat:

«Es würde helfen, wenn die erste Site ein Index wäre und man auf ihr scrollen könnte. Das muss das sein, was der seitliche Teil der PDF darstellen soll. Aber wer bin ich, um dies zu sagen?»

Wie das letzte Zitat zeigt, helfen PDF-Dateien auch wenn sie über eine Navigationshilfe verfügen für gewöhnlich nicht, weil sie nicht standardisiert sind und auf einer Papiermetapher basieren anstatt auf Hypertextnavigation.

Wir hatten ähnliche Reaktionen von Anwendern in vielen anderen Studien, inklusive Tests auf B2B-Websites, wo Anwender sich beschwert haben, wenn Produktspezifikationen oder Erfolgsgeschichten von Konsumenten in PDF-Format erschienen sind, anstatt Websites zu nutzen. Hier ist ein Zitat eines Kunden, der Abschnitte auf der Site gemieden hat, die eine PDF-Datei waren:

«Es sieht so aus, als ob ich zu einer PDF-Datei gehen müsste, etwas, das ich wirklich fürchte.»

© Deutsche Version von Jakob Nielsens Alertbox. Institut für Software-Ergonomie und Usability AG. Alle Rechte vorbehalten.